Die Bildung als Tätigkeitsbereich habe ich schon während meines Studiums der Angewandten Sprachwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim für mich entdeckt. Nach Erlangung des Übersetzerindiploms im Jahre 1991 intensivierte ich meine Bildungsaktivitäten. Der Umgang mit Sprache, das Vermitteln zwischen Sprachen und das Lehren über Sprache und Verständigung begleiten mich seitdem.
Ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entwickelte ich mich zur Seminarleiterin und Konzeptentwicklerin von politischen und beruflichen Bildungsseminaren weiter, die ich in Frankreich, Italien und Polen u.a. für Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg e.V. und das Deutsch-Französische Jugendwerk durchführte.
Im Jahre 2004 war ich Mitbegründerin von dock europe Hamburg zur Realisierung europäischer Fachaustausche sowie zur Förderung von Mehrsprachigkeit und eines klugen Umgangs mit dieser Ressource. Europäische Projekte aus den Leonardo da Vinci- und Grundtvig-Programmen waren meine Schwerpunkte. Seit den Projekten “Promoting Bilingual and Intercultural Competencies in Public Health” und “Training Intercultural and Bilingual Competencies in Health and Social Care” liegt der Gesprächskontext Medizin in meinem Fokus.
Durch die wissenschaftliche Mitarbeit im DFG-Projekt „Entwicklung und Evaluierung eines Fortbildungsmoduls für zweisprachige Krankenhausmitarbeiter“ am Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit der Universität Hamburg von 2008 bis 2011 erweiterte ich am Beispiel einer sprachwissenschaftlich motivierten Dolmetschfortbildung meine Möglichkeiten zur Gestaltung meiner Seminare: Der Einsatz der linguistischen Gesprächsanalyse als wissenschaftliche Grundlage, aber auch als Ausgangspunkt für praktische Seminarübungen ist seither wichtiger Bestandteil.
Derzeit bin ich am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität zu Köln als Dozentin im mit Simulationen arbeitenden Lehrprojekt PJ-STArT-Block sowie in der Lehre der medizinischen Terminologie tätig. Ich promovierte dort zum Dr. rer. medic. und habe mich in meiner Dissertation dem Thema „Simulationspatienten in der medizinischen Ausbildung – Gesprächsanalytische Untersuchung der Schauspielerleistung am Beispiel von Verstehensäußerungen“ gewidmet.
Regelmäßig bilde ich mich selbst weiter zu Fragen von Stimme, Körpersprache und Präsenz, z.B. in Workshops nach Roy Hart und kontinuierlichen Trainings des Mime corporel bzw. des Physical Theatre. Im Rahmen von Tagungen, z.B. des Arbeitskreises Angewandte Gesprächsforschung und der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung vertiefe und reflektiere ich wissenschaftliche Aspekte. Ich bin Mitglied im Verein „Gesprächsforschung e.V.“ und in der Gesellschaft für Angewandte Linguistik e.V. sowie aktiv in der AG „Kulturelle Diversität im Gesundheitswesen“ im Rahmen der Akademie für Ethik in der Medizin.
Ortrun Kliche